Wunderthausen: Kurze Geschichten - online-Mitmachwörterbuch Wittgensteiner Platt

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                                              Hgg. von Dr. Peter Kickartz
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Wunderthausen: Kurze Geschichten

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Ds Katzje  
(Wunderthausen)  
Ja, em Kriech, do hådde ma em Schweyzergrund e Deel gepåchdet. Es gåbb jo em Kriech net veel Denger un su. Un ja un då,  wåmma net denge kunne, då gåbbs jo ää net veel Grås. Un då hådde ma do e Deel gepåchdet. Un de Summer, wie ma do Haa måche wullen, do gink de Måmmå un ds Elli un ech, mer gingen de Morje em em Graue, noch drei – hålb viere, ginge ma lus, gingen enn Schweyzergrund. Un wie ma, wie heeßt dås Wåsser noch do?   …(Em Dåmbåch ewwer ds Wåsser)…  Ja, em Dåmbåch ewwer ds Wåsser gingen un wårren dewwe, uff äämoo, do miaude ds Katzje. Un do håt ds Katzje hanger ins her gemååcht un mer håddens net gemarkt. Un do hollde masch ää ewwer ds Wåsser rewwer un do äřřes weřřer meřřegegånge beřř enn Schweyzergrund, bu ma gemeht hunn. Un do såsses då do - un, naja, es bleeb do setze. Un naja, hanoh, do mååchde ma hääme, und s Katzje ää weřřer meřře. (…) Ja un de Nummedååg, do hummer dehääme noch Haa gehollt. Un hanoh såĝe ma kää Katzje net meh un do doochde ma, dås weer vellicht enger ds Haa kumme, weils jo ää mieře gewäst äs våm Lääfe. Un ds Wåltraud heilde åls un gesücht ewweråll rem, åwwer ds Katzje wår net do. Un do wårre gåånze Zeit rem. Wårsch e hålb Johr ořřer noch la(i)nger. Ds Elli gink nomm Neh – ech wår jo ää moo beim Neh – un do hådde ds Lepses Ǻnni gesaat: „Ja, mer hunn då ää vå üch e Katzje“. Es weer aus da Ståådt kumme, un dordowe her, un do weer su e schee Katzje gewäst, un dås weer su zåhm gewäst. Un do hedde ses genumme un heddes meřře hääme genumme … un … es hådde ins naut gesaat, un mer hådden doch, åwwers heddes jo då ää wascheinlich net kreeje, dås Katzje, weil masch … doch behååle wullen. Un su håts gegånge meřřem Katzje.
 
 
Erna Homrighausen  
Das Kätzchen
 
Ja, im Krieg, da hatten wir im Schweizergrund ein Stück (Land) gepachtet. Es gab ja im Krieg nicht viel Dünger und so. Und ja und dann, wenn man nicht düngen konnte, dann gab es auch nicht viel Gras. Und dann hatten wir da ein Teil gepachtet. Und im Sommer, als wir da Heu machen wollten, da ging die Mama, das Elli und ich, wir gingen morgens im im Grauen, noch halb drei – halb vier, gingen wir los, gingen in den Schweizergrund. Und als wir, wie heißt das Wasser noch da? …(Im Dambach über das Wasser) … Ja, im Dambach über das Wasser gingen und waren drüben, auf einmal, da miaute das Kätzchen. Und da hat das Kätzchen hinter uns her gemacht und wir hatten es nicht gemerkt. Und da holten wir’s auch über das Wasser rüber und da ist es wieder mitgegangen bis in den Schweizergrund, wo wir gemäht haben. Und da saß es denn da - und, naja, es blieb da sitzen. Und naja, hernach, da machten wir nach Hause, und das Kätzchen auch wieder mit. (…) Ja und am Nachmittag, da haben wir zuhause noch Heu geholt. Und hernach sahen wir kein Kätzchen mehr und da dachten wir, das wäre vielleicht unter’s Heu gekommen, weil es ja auch müde gewesen ist vom Laufen. Und das Waltraud heulte schon, und gesucht überall rum, aber das Kätzchen war nicht da. Und da war eine ganze Zeit herum. War es ein halbes Jahr oder noch länger. Das Elli ging zum Nähen – ich war ja auch mal beim Nähen – und da hatte Lipses Anni gesagt: „ Ja, wir haben dann auch von euch ein Kätzchen“. Sie wäre aus der Stadt gekommen, und dort oben her, und da wäre so ein schönes Kätzchen gewesen, und das wäre so zahm gewesen. Und da hätte sie es genommen und mit heim genommen … und … sie hatte uns nichts gesagt, und wir hatten doch, aber hätte es ja dann auch wahrscheinlich nicht gekriegt, das Kätzchen, weil wir’s … doch behalten wollten. Und so ist es gegangen mit dem Kätzchen.
 
Erna Homrighausen
E Fäřřer åm Hüt
(Wunderthausen)
 
Jå, frieher hådd ejj es immer gääre met Vejjel ze dünn … met Fäřřer un met su Wark. Un do funk ejj emoo su e gruße Hawichtsfäřřer … ořřer vå nem Bussard … wu se vå wår. Uff jeden Fåll broochd ech se meřře hääme. Un wie ech su bei da Måmmå ährem Hüt hergink – die hådde jo en Struhhüt – do steckd ejj en do dråå. Un do ginge mar ån Haiskobb, da Båbbå un ech. Un de Måmmå broochde hanoh ds Veeh meřře … un … nää, se broochde da Kåffi, su wårsch. Un do … kåm se do ruff. Un ech staunde schon, de Fäřřer wår noch … åm Hüt … ořřer wås de wår. Uff jeden Fåll håt se sech der Hüt schwenge våm Kråbbe genumme, uhne noh demm Fäřřer ze gücke, un sååßden uff un kåm dort nuff. Do saad da Båbbå, wie se do ruff kåm: „Bäsde då su dort ruff kumme?“ „Ja“ saad de Måmmå „wiesu dåås då, äs då wås?“ „Ja, då krejj emoo dei Hietche renger!“ Kreeg ses renger - wår e låånge Fäřřer do dråå. Un do schull se erschd emoo e gåånze Weile. Un do saad se: „Es wår ma doĝĝ åls su sunnerbår. Die Leiře wåren ålle su freyndlich, wie ech dort ruff kåm.“ Sugår da Månnesmånn, der sust immer arnst weer, der weer ää freyndlich gewäst. Do låchden se noch dabei. Ǻwwer gück, su gink dås. Dås wår ää e Geschichde, die ma net glech vagesst.

 
 Wilhelm Homrighausen
Eine Feder am Hut
 

 
Ja, früher hatte ich es immer gern mit Vögel zu tun … mit Federn und und mit so Zeug.  Und da fand ich einmal so eine große Habichtsfeder … oder von einem Bussard … wo sie von war.  Auf jeden Fall brachte ich sie mit heim. Und als ich so an Mamas Hut herging – sie hatte ja einen Strohhut – da steckte ich sie dran. Und da gingen wir an den Haiskopf, der Papa und ich. Und die Mama brachte hernach das Vieh mit … und … nein, sie brachte den Kaffee, so war’s. Und da … kam sie da rauf. Und ich staunte schon, die Feder war noch … am Hut … oder was denn war. Auf jeden Fall hat sie sich den Hut schnell vom Haken genommen, ohne nach der Feder zu schauen, und setzte ihn auf und kam dort hinauf. Da sagte der Papa, als sie da rauf kam: „Bist du denn so dort rauf gekommen?“ „Ja“ sagte die Mama „Wieso das denn, ist denn was?“ „Ja, dann krieg einmal dein Hütchen runter!“ Kriegte sie’s runter -  war eine lange Feder da dran. Und dann schalt sie erst einmal eine ganze Weile. Und da sagte sie: „Es war mir doch so sonderbar. Die Leute waren alle so freundlich, als ich dort rauf kam.“ Sogar der Mannesmann, der sonst immer so ernst wäre, der wäre auch freundlich gewesen. Da lachten sie noch dabei. Aber guck, so ging das. Das war auch so eine Geschichte, die man nicht gleich vergisst.

 
 
Wilhelm Homrighausen
 
Eine Ratte im Schweinestall

 
 
Ja, früher, als ich noch in die Schule ging, da waren unsere ja, kam ich mittags, wenn ech … bin ich ein bisschen früher heimgekommen und die waren ein bisschen später und ich ging zum Stall herein. Die Haustür hatten wir ja zugeschlossen. Als ich durch den Stall ging, da sah ich, guckte ich so durch die Spal .. durch die Bretter, wo wir den Saustall da hatten. Da sah ich gerade, wie eine Ratte auf der Sau saß. Und so vorne bei den Ohren saß sie, wo die Haut so ein bisschen weich ist, und machte da etwas. Und … die hatte aber Blut gesaugt. Das hatten wir aber hernach erst festgestellt. Und als ich das sah, da dachte ich: „Nein, die Ratte, die will ich doch schießen!" Und da ging ich hintenrum wieder weg und, dass sie mich nicht sah, zu der Tür machte ich niedrich hinein und ging und holte mir das Gewehr, Papa seins, und lud es und ging wieder zu dem Stall hinein. Saß sie noch da, die Ratte, aber machte so einen großen Buckel oben. Und da dachte ich: „Nein, genau durch den Buckel, da kannst du sie durch schießen!“ Da schoss ich sie durch den Buckel. Gab einen Schlag, und die Ratte war weg. Naja, ich dachte: „Da hab ich sie nicht richtig getroffen!“ Und trug wieder alles weg, wieder alles an seinen Ort, und … (die Sau blieb liegen) … Sau blieb ruhig liegen. Und hernach kamen unsere (Leute) nach Hause und da sagte der Papa: „Da liegt aber eine schwere Ratte neben dem Saustall. Wie sollte die denn dahin gekommen sein?“ Naja, da erzählte ich es, so und so wär’s gewesen. Ich hätte aber nicht gedacht, dass sie tot wäre. Sie wäre fortgesprungen, die Ratte. Aber sie hatte soviel mitgekriegt, sie war gar nicht weit gekommen, sie war gleich da neben dem Schweinestall liegen geblieben. Ja, und die Mama schalt: „Der schießt uns die Sau noch tot!“ der Papa wusste aber, dass ich schießen konnte.
 
 

Wilhelm Homrighausen
E Rådde em Sauståll
 
(Wunderthausen)
 
Jå, frieher, wie ech noch su ee de Schüle gink, do wårren inse jo, kåm ech de Meddåg, wånn ech … sein ejj e bessje frieher hääme kumme un die wårren e bessje speeřer un ech gink zm Ståll ree. De Hausdeere hådde ma jo zügeschlosse. Wie ech derch de Ståll gink, do sååĝ ech, gückd ech su derch die Spål … derch die Bräřřer, wu ma der Sauståll do hådden. Do såĝ ech gråd, wie e Rådde uff da Sau såss. Un su vorne bein Uhre såss se, wu die Haut su e bessje weech äs, un mååchde do wås. Un … die hådde åwwer Blüt gesoĝe. Dås hå ma åwwer hanoh erscht fesdegeståålt. Un wie ech dås sååĝ, do doochde ech: „Nää, die Rådde, die wäll ech doch schieße!“ Un do ging ech hangerem weřřer weg un, desse mech net sååg, zü der Deere mååchde ech näřř neřřerich nee un gink nee un hollde ma ds Gewehr, dm Båbbå seins, un låddes un gink weřřer su zü demm Ståll nee. Såss se noch do, die Rådde, åwwer mååchde su en gruße Buckel owe. Un do doochd ech: „Nää, genau derch der Buckel, do kånnst se derch schieße!“ Do schoss ech se derch der Buckel. Gåbb en Schlåg, un de Rådde wår weg. Naja, ech doochde: „Då hunn ech se neřř richdich getroffe.“ Un trigg weřřer ålles weg, weřřer ålles å sein Ort, un … (de Sau bleeb lejje) … Sau bleeb rüüch lejje. Un hanoh kåmen inse hääme un do saad da Båbbå: „Do leiř åwwer e schwere Rådde gää demm Sauståll. Wie sell die do då henkumme sei?“ Naja, do vazåhld ejj es, su un su wersch gewäst. Ech hedde åwwer net gedoocht, dess se dud weer. Se weer fortgesprunge, die Rådde. Ǻwwer se hådde suveel meřřekreeje, se wår går net weit kumme, se wår glech do gämm Sauståll lejjebläwwe. Jå, un de Måmmå schull: „Der schießt ins de Sau noch dud!“ Da Båbbå wussde åwwer, dess ech schieße kunne.

 
 
Wilhelm Homrighausen
 
 
 
 
Peyfeknållerei
(Wunderthausen)
 
 
Ja, frieher ginge ma jo veel noh Schmedshånnes, hanoh, wie ech ds letzde Johr ee de Schüle gink, nomm Heini. Un da Hånjarje, der såss då do … ee da A(i)cke gämm Owe un räächerde veel de Peyfe. Un äämol, do kåme ma uff der Gedåånke, s wår su noh Nöbb Johr, noh ja … ma hådden ålle noch Pladdercher … hådde ma jo frieher uff su nem klääne Pladderchergewehr. Dås gåbb su en Knåll. Un do schneeře ma die Pladdercher aus. Dås Ruře mååchde ma ååb, dess bluß noch dås Schwårze do wår. Un mååchden su veel Pladdercher gånz schee zeraa(i)chde … un do … ds Kaline wussd … sågs åwwer ää un wussdes. Dås wår ää intres…siert dodråå. Dååře ma sche dm Hånnjarje enn Dewåck, die Pladdercher. Un … do … såss da Hånjarje do un räächerde åwwer net. Do dürdes dm Heini ze långe un do saade: „Hånjarje, wädde då hauře net räächeren?“ Un dås wår ds Vadarwe. Do, jå, stobbde hä de Peyfe un räächerde. Håt se kaum åågesteckt, do gåbbs enn Knattsch, do wår de Peyfe weřřer leer. Do wår der Dewåck derch dås Pladderche, ds erschde wår lusgegånge. Håddem da Dewåck rausgejaat aus da Peyfe. Ǻwwer do müssde ma ins fortmåche. Und ds Kaline låchde un … müssden ins fortmåche. Un wåmer nü gewårdet hedden, wånn da Heini itzt gesaat hedde … går naut gesaat hedde un hedden gewårdet, besse geräächert hedde, då weer da Hånjarje noh da Lutzesche gegånge un hedde do geschull. Do hådde hä der Dewåck gehollt.

 
 
Wilhelm Homrighausen
Pfeifenknallerei

 
 
Ja, früher gingen wir ja viel nach Schmiedshannes, hernach, als ich das letzte Jahr in die Schule ging, zum Heini. Und der Hanjörge, der saß dann da … in der Ecke neben dem Ofen und rauchte viel die Pfeife. Und einmal, da kamen wir auf den Gedanken, es war so nach Neujahr, noh ja … wir hatten alle noch Plättchen … hatten wir ja früher auf so einem kleinen Plättchengewehr. Das gab so einen Knall. Und da schnitten wir die Plättchen aus. Das Rote machten wir ab, dass bloß noch das Schwarze da war. Und machten soviel Plättchen ganz schön zurecht … und da … das Kaline wusste … sah es aber auch und wusste es. Das war auch interessiert daran. Taten wir sie dem Hanjörge in den Tabak, die Plättchen. Und .. da .. saß der Hanjörge da und rauchte aber nicht. Da dauerte es dem Heini zu lange und da sagte er: „Hanjörge, willst du denn heute nicht rauchen?“ Und das war das Verderben. Da, ja, stopfte er die Pfeife und rauchte. Hat sie kaum angesteckt, da gab es einen Knacks, da war die Pfeife wieder leer. Da war der Tabak durch das Plättchen, das erste war losgegangen. Hatte ihm den Tabak rausgejagt aus der Pfeife. Aber da mussten wir uns fortmachen. Und das Kaline lachte und … mussten uns fortmachen. Und wenn wir nun gewartet hätten, wenn der Heini jetzt gesagt hätte … gar nichts gesagt hätte und hätten gewartet, bis er geraucht hätte, dann wäre der Hanjörge zu der Lotzesfrau gegangen und hätte da gescholten. Da hatte er den Tabak geholt.
 
 

Wilhelm Homrighausen
Seelersch Kanickel
(Wunderthausen)
 
 
Ja, dås wår e Geschichde. Em Kriech, do wår … da Seelersch Edeward eegezoĝe. Un kääner wår do, der da Knick Kanickelståll rebarierde.  Ds Wiesje und ds Emmi kunnens net un wullens net un ds Fienche wår noch ze klää. Un … do liff dås Kanickel … em Dorf rem. Un liff donuff bes bei Haiseymes, en Gåårde. Un då schullen Haiseymes Weiwesleiře, dess dås Kanickel ee ähren Gåårde ginge un fråss do åm Gemiese rem … un … wårren richdich arjerlich. Ǻwwer es mååchde kääner da Seelersch da Kanickelståll gåånz. Un då saařen se „Dås müssde unbedink geschlåchdet wäre, dås äs doch … grüß genünk. Die kennens doch gütt brüche.“ Naja, eines Dåĝes saaře da Robert: „Hanoh kemmesde doruff, då wümmer ds Kanickel schlåchde!“ Un do, wie ech gässe hådde, ging ech donuff. Un wie ech donuff kåm, do hådden se ds Kanickel åls geschlåchdet. Do wår da Schobber Gusdåv håddem gehulfe. Un håddens åls å nem Bräät ha(i)nke. Un wie ech do dehenn kåm, do hum meersch nü ååbgezoĝe. Ech wussde jo, wie mar e … e Hinkel åbzog.  Da Båbbå … zog jo de Hinner immer åb, wå må die schlåchdeden. Finge ma ånn Hangerbääne åå un zoĝens richdich ååb. Un hanoh, do schneeře ma, nåhmens aus, mååchdens genau wie bei ner Sau. Mar mååchden Schanke un Spachseiřen un, obwoll våm Kanickel jo ålles ånnerschder wår. Un do gink da Robert nee un hollde en gruße Daller dränne, do leeře ma dås Fleesch ålle druff. Un do nåhme ma der Daller un trijjen en nee, noh Haiseymes. Vå hange kåme ma ree … un … do saad da Robert: „Hie hummer ds Kanickel, uff demm Daller!“ Oh, do schull ds Mienche un schull: „Ǻh, itzt håřřer Seelersch ds Kanickel geschlåchdet!“ Ǻch, jå, wår naut ze måche. „Itzt nämmd er der Daller un traařen noh Seelersch!“ Un, wår naut ze måche, mer müssden da Daller nämme un donenger noh Seelersch. Ech mååchde de Hausdeere un de Kechedeere uff. Da Robert hådde da Daller un ståålden uff de Desch un do saaře ma: „Hie håřřer ds Kanickel, ålles fardich!“ Un do mååchde ma schwenge, dess ma fortkåmen. Do wår de Geschichde ze A(i)nge. Un se schullen noch dahanger her, åwwer es wår net su schlämm.

 
 
Wilhelm Homrighausen
 
 
Seilers Karnickel

 
 
Ja, das war eine Geschichte. Im Krieg, da war … der Seilers Eduard eingezogen. Und keiner war da, der den Karnickelstall reparierte. Das Luischen und das Emmi konnten es nicht und wollten es nicht und das Fienchen war noch zu klein. Und … da lief das Karnickel … im Dorf herum. Und lief da hinauf bis bei Haiseimes, in den Garten. Und dann schalten Haiseimes Frauen, dass das Karnickel in ihren Garten ginge und fraß da am Gemüse rum … und … waren richtig ärgerlich. Aber es machte keiner Seilers den Karnickelstall ganz. Und dann sagten sie: „Das müsste unbedingt geschlachtet werden, das ist doch … groß genug. Die könnten es doch gut brauchen.“ Naja, eines Tages sagte der Robert: „Hernach kommst du da rauf, dann wollen wir das Karnickel schlachten!“ Und da, als ich gegessen hatte, ging ich da hinauf. Und als da hinauf kam, da hatten sie das Karnickel schon geschlachtet. Da war der Schopper Gustav hatte ihm geholfen. Und hatten es schon an einem Brett hängen. Und als ich da dahin kam, da haben wir es nun abgezogen. Ich wusste ja, wie man ein … ein Huhn abzog. Der Papa … zog ja die Hühner immer ab, wenn wir die schlachteten. Fingen wir an den Hinterbeinen an und zogen es richtig ab. Und hernach, da schnitten wir, nahmen es aus, machten es genau wie bei einer Sau. Wir machten Schinken und Speckseiten und, obwohl vom Karnickel ja alles anders war. Und da ging der Robert hinein und holte einen großen Teller drinnen, da legten wir das Fleisch alle drauf. Und da nahmen wir den Teller und trugen ihn hinein, nach Haiseimes. Von hinten kamen wir herein … und … da sagte der Robert: „Hier haben wir das Karnickel, auf dem Teller!“ Oh, da schalt das Minchen und schalt: „Ah, jetzt habt ihr Seilers das Karnickel geschlachtet!“ Ach, ja, war nichts zu machen. „Jetzt nehmt ihr den Teller und tragt ihn nach Seilers!“ Und, war nichts zu machen, wir mussten den Teller nehmen und da hinunter nach Seilers. Ich machte die Haustür und die Küchentür auf. Der Robert hatte den Teller und stellte ihn auf den Tisch und da sagten wir: „Hier habt ihr das Karnickel, alles fertig!“ Und da machten wir schnell, dass wir fortkamen. Da war die Geschichte zu Ende. Und sie schimpften noch dahinter her, aber es war nicht so schlimm.
 
 

Wilhelm Homrighausen
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Impressum:

Dr. Peter Kickartz, 57319 Bad Berleburg - Hemschlar, Hof Rinthersbach. Postalisch: 52074 Aachen, Hans Böckler - Allee 3
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